LINKED CARE

Durchgehende Informationsversorgung in der mobilen Pflege und Betreuung

Kurzinformation zum Projekt

Ein interdisziplinäres Konsortium, bestehend aus Expert*innen der Wissenschaft, Technik und Endanwendung, hat sich zum Ziel gesetzt den Informationsfluss sowie die durchgehende Informationsversorgung in der mobilen Pflege, Betreuung und Therapie zu vereinfachen.

Durch „Linked Care“ werden sich Personen der formellen Pflege und Betreuung mit Betroffenen bzw. Klient*innen, deren An- und Zugehörigen, sowie Ärzt*innen, Therapeut*innen, Apotheken u.v.m. digital, effizient, sicher und niederschwellig, mit optimaler IT-Unterstützung vernetzen können. Für Klient*innen ergibt sich, durch die Einbindung in das digitale Dokumentationssystem, eine erhöhte Selbstständigkeit im individuellen Alltag. An- und Zugehörige profitieren durch die Anwendung des digitalen Systems von einer verbesserten Eingebundenheit in Pflegeprozesse.
Die Bedienung des digitalen Systems soll dabei einfach sowie intuitiv sein. Durch einen hohen Grad an Automation ergibt sich für alle Endanwender*innen eine Zeitersparnis.

Ziele, Zielgruppen und Evaluierungsansätze

Mit Linked Care entsteht ein digitales Dokumentationssystem, das in der mobilen Pflege und Betreuung Anwendung finden wird. Relevante Informationen über Betreuungs- und Pflegeprozesse können in das digitale System eingepflegt werden und können so allen Endanwender*innen settingübergreifend zur Verfügung stehen. Ein Softwaretool wird entwickelt, das an bestehende, digitale Systeme anschließbar und mit ELGA kompatibel ist.

Als Leitprojekt in diesem Bereich vereint Linked Care Stakeholder und Enduser als Partner*innen in noch nie dagewesener Weise. Die involvierten Parteien können ihr individuelles Wissen, ihre Anliegen sowie Bedürfnisse in den Schaffungsprozess des digitalen Systems miteinfließen lassen. Durch Berücksichtigung einer ethisch korrekten und benutzungsorientierten Entwicklung (User-Centered Design) sowie einer Demonstration und Evaluation des digitalen Systems wird ein neuer Goldstandard durch das Projektkonsortium entwickelt.

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) unterstützt das Projekt über eine Laufzeit von 48 Monaten (2021-2025).

Welche Vorteile ergeben sich für Klient*innen bzw. Betroffene:

– Einsicht in die individuelle Dokumentation und vereinfachte Kommunikation

– Erhöhung der individuellen Autonomie

– Reduktion der kompensatorischen Leistungen für Informationseinholung

Welche Vorteile ergeben sich für Professionist*innen der Pflege und Betreuung:

– Als MyCare-Info stellt Linked Care alle relevanten Daten auf einem Blick dar.

– Innovative Arbeitsprozesse werden durch vereinfachte interdisziplinäre und settingübergreifende Zusammenarbeit geschaffen.

– Eine standardisierte und einfachere Kommunikation, zur Überwindung sprachlicher und demografischer Barrieren, wird durch Linked Care möglich sein.

Welche Vorteile ergeben sich für An- und Zugehörige:

– Eine vereinfachte Einsehbarkeit in betreuungsrelevante Informationen.

– Bei Bedarf ist eine aktive Einbindung in den Pflege-/ Betreuungsprozess möglich, wodurch eine zielgerichtetere Planung der informellen Pflege/Betreuung ermöglicht wird.

Welche Vorteile ergeben sich für Gesundheitsdienstanbieter bzw. Dienstleister:

– Die Anwendung von ELGA in der Pflege und Betreuungspraxis

– Die Einbindung von Telemedizin/eHealth

– Durch Linked Care entsteht ein Portal bzw. Tool für alle Stakeholder (Pfleger*innen, Betreuer*innen, An- und Zugehörige, Klient*innen, Mediziner*innen, Apotheker*innen und Therapeut*innen).

– Ein flexibler Umstieg auf digitale Dienste wird durch Linked Care sofort möglich, wenn dies die Situation erfordert (beispielsweise COVID-19).

Lösungen und Technologien

Das IT-System Linked Care unterstützt und vernetzt, die wichtigsten Beteiligten im Betreuungsprozess nachhaltig. Die notwendigen Funktionen werden über Frontends wie beispielsweise mobile Apps, Client Anwendungen, Portal Anwendungen zur Verfügung gestellt. Serverseitige IT-Infrastrukturen (Datenbanken, Server-Lösungen) gewährleisten grundlegende Funktionen wie Datenaustausch, Berechtigungsmanagement und Audit Logs. Das responsive Web-Portal steht sowohl An- und Zugehörigen sowie Klient*innen als auch Professionist*innen der mobilen Pflege und Betreuung zur Verfügung – ganz ohne lokalen Installationsaufwand.
Durch diese Lösungen können neue Funktionen rasch und zielsicher in der Praxis erprobt werden.

Die modulare IT-Architektur orientiert sich an in ELGA und anderen erprobten IT-Anwendungen sowie international abgestimmten IT-Standards (IHE, HL7, FHIR, IEEE). Somit ist die Interaktion mit bestehenden IT-Umgebungen wie beispielsweise Arztsoftware und Pflegesoftware problemlos möglich. Weitere anwender*innenorientierte Funktionen können nach Bedarf ergänzt werden.

Testumgebung

Die im Projekt entstehenden integrierten IT-Systemkomponenten werden großflächig in unterschiedlichen österreichischen Bundesländern mit mindestens 100 Personen der formellen Pflege und Betreuung sowie deren Klient*innen getestet. Unter Anwendung einer Mixed Methods-Erhebung werden Daten zur Verbesserung von intersektoralen Abläufen erfasst und evaluiert.

Verbesserte intersektionale Abläufen haben folgende, positive Effekte:

Primär:

– Geringere (Arbeits-)Belastung

– Verminderter Dokumentationsaufwand in der mobilen Pflege und Betreuung sowie Therapie durch Reduktion von Mehrfachdokumentationen

– Verbesserte und schnelle Datenverfügbarkeit für beispielsweise mobile Pflegedienste, 24h Betreuung, Therapeut*innen, An- und Zugehörige, Klient*innen

Sekundär:

– Steigerung der Pflege- und Betreuungsqualität

– Effizienzsteigerung

Aus der Evaluierung werden sich robuste Daten, zum Nutzen der im Projekt entstehenden Softwarekomponenten, ergeben. Darüber hinaus werden neue Erkenntnisse zu bereits vorhandenen Systemen, wie beispielsweise ELGA erwartet.

Laufende Verbreitungsaktivitäten

Allgemeine Informationen zum Leitprojekt finden Sie auf der Website der FH Campus Wien hier oder über die offizielle Projekt-Website hier.

Die Projektergebnisse werden laufend auf wissenschaftlichen Konferenzen sowie mittels wissenschaftlicher Publikationen der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Zusätzlich erfolgen Verbreitungsaktivitäten über nationale sowie soziale Medien (z.B. Pflegenetz MagazinJahreskongress der ÖGGG “Rückwärts schauen – Vorwärts denken”)

Projektfakten

  • Projekttitel: Linked Care
  • Laufzeit: 01.04.2021 – 31.03.2025
  • Fördergeber: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie
  • Programmleitung: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG)
  • Programm: IKT der Zukunft: benefit – Demografischer Wandel als Chance
  • Projektkoordination: Fachhochschule Campus Wien (FHCW)

 

Ansprechpersonen:

 

Konsortialpartner*innen:

Enduser Partner*innen:

Akademie für Altersforschung am Haus der Barmherzigkeit

Johanniter Österreich Ausbildung und Forschung gem. GmbH

Wiener Rotes Kreuz- Rettungs-, Krankentransport-, Pflege- und Betreuungsgesellschaft m.b.H.

Volkshilfe Gesundheits- und Soziale Dienste GmbH (GSD GmbH)

Volkshilfe Wien gemeinnützige Betriebs-GmbH

Technische Partner*innen:

myneva Austria GmbH

LOIDL Consulting & IT Services GmbH

Compugroup Medical CGM

Österreichische Apotheker-Verlagsgesellschaft m.b.H.

Steszgal Informationstechnologie GmbH

Wissenschaftliche Partner*innen:

FH Campus Wien

FH Technikum Wien

Universität Wien