Nachlese 5. AAL-Praxiskonferenz – 10 Jahre AAL AUSTRIA

18.11.2022

„Digital vor ambulant vor stationär“ – so schloss Dr. Bernd Leinich, Geschäftsführer des Landesgesundheitsfonds Steiermark, die Podiumsdiskussion. Und wir könnten aus unserer Sicht ergänzen: „digital vor (und mit) mobil vor stationär“ was Pflege und Betreuung angeht. Und genau um diesen Einsatz digitaler Lösungen in Gesundheit, Pflege und Betreuung ging es in der 5. AAL-Praxiskonferenz am 16.11. in der Aula der Medizinuni Graz. Aber der Reihe nach:

Mag. Michael Wiesmüller, BMK und Initiator der Innovationsplattform AAL AUSTRIA, ging in seinem Eröffnungsstatement auf die Bedeutung von AAL AUSTRIA ein und skizzierte die Umbrüche im Ministerium und in der Forschungslandschaft insgesamt.

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Markus Garschall, Präsident der AAL AUSTRIA und Mitarbeiter am Center for Technology Experience des AIT, stellte in seinem Rückblick „10 Jahre AAL AUSTRIA“ relevante Ergebnisse und Aktivitäten vor und präsentierte auch eine Zeitreihe der Mitgliederentwicklung, die ein stetiges Wachstum aufweist und aktuell bei 117 Mitgliedern hält.

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Der Impulsvortrag „Digitale Pillen – App auf Rezept?“ von Mag. Daniel Amann, geschäftsführender Gesellschafter der Edupression, stellte das Konzept der digitalen Therapien in unterschiedlichen Ländern vor. Deutschland hat seit fast zwei Jahren ein Gesetz zur digitalen Modernisierung von Versorgung und Pflege, das als Grundlage für die Zulassung und den Kostenersatz von digitalen Gesundheits- und Pflegeanwendungen (DIGAS, DIPAS) dient. Diese müssen analog zu Pharmazeutika einen klinischen Wirksamkeitsnachweis erbringen und einen Zulassungsprozess durchlaufen, damit ein Arzt eine DIGA verschreiben kann.

In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es dann um die Problematik, dass Österreich bis dato keine vergleichbaren Regelungen kennt und damit ein Graubereich entsteht, in denen Menschen Hilfe im breiten Angebot der App Stores suchen, und wo Wirksamkeit in keiner Weise gesichert ist. Das Podium sprach sich einhellig für einen systemischen Prozess zur Zulassung und Finanzierung von DIGAS und DIPAS in Österreich aus. Das Fehlen solcher Regelungen könne aber keinen Grund darstellen, mit dem Einsatz digitaler Lösungen auf die öffentliche Hand zu warten, wie auch Dr. Gerd Hartinger, Geschäftsführer der GGZ, eindrucksvoll unterstrich, indem er fünf Bereiche in seinem Haus hervorhob, in denen bereits Digitalisierungslösungen die Qualität und Effizienz in der Pflege unterstützen.

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Anschließend präsentierten 11 Aussteller in kurzen Elevator-Pitches ihre Lösungen und luden zum Besuch an ihren Ständen ein.

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Es würde an dieser Stelle zu weit führen, alle weiteren Erfahrungs- und Projektberichte zu skizzieren – dafür können wir Ihnen anbieten, den Stream der Veranstaltung nachzusehen: https://www.netzwerk-steiermark.com/livestream-4-jahreskongress. Sie können im Stream natürlich in der Zeitleiste navigieren (z.B. ist der eigentliche Beginn bei Minute 15), einen Index gibt es nicht – als Anhaltspunkt kann aber das Programm dienen (3. Konferenztag).

Der Stream steht allerdings nur bis 30.11. zur Verfügung!

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Wir bedanken uns nochmals herzlich bei allen Teilnehmenden und freuen uns bereits auf das nächste Jahr und viele weitere spannende Diskussionen!

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