TeleCareHub

Plattform für technikgestützte Pflege und Betreuung von zu Hause lebenden Menschen mit Demenz

Kurzinformation zum Projekt

Ein sektorenübergreifendes Konsortium vereint Expert:innen von Hochschulen, Kliniken, Sozialdiensten und Technologieunternehmen in der Absicht, die Telepflege in Österreich zu einer breiten Anwendung in der Praxis zu bringen. Dazu gilt es diejenigen Qualitätsstandards für Lösungen der Gesundheitsversorgung zu garantieren, die in Deutschland schon heute an eine „App auf Rezept“ gestellt werden.

Der TeleCareHub ist eine Anlaufstelle für alle, die sich für Telepflege interessieren und bietet einen Überblick über entsprechende Personendienstleistungen und technische Lösungen in Österreich.

Zielgruppen, Ziele und Evaluierungsansätze

Telepflege bedeutet ergänzende Pflege und Betreuung, die für zu Hause lebende Menschen aus der Ferne erbracht werden kann. Meist sind es digitalen Technologien, die bei der zwischenmenschlichen Hilfe unterstützend wirken oder
diese sogar erst ermöglichen.

Die Zielgruppen von TeleCareHub sind ältere Menschen, pflegende Angehörige und professionelle Leistungserbringer:innen von Pflege- und Betreuungsangeboten.

Was können die Zielgruppen von TeleCareHub erwarten:

– Ältere Menschen erhalten über eine individuelle Beratung eine Erweiterung der Perspektive für ein langes, gesundes und selbständiges Leben zu Hause.

– Pflegenden Angehörigen und all jenen, die ältere Menschen zu Hause betreuen, werden Möglichkeiten vorgestellt, wie sie bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten entlastet werden.

– Professionelle Leistungserbringer:innen in der Pflege und Betreuung von älteren Menschen bekommen unterstützende Leistungen und technische Lösungen vorgeschlagen.

Primäre Ziele von TeleCareHub und Evaluationskriterien:

1. vermeidbare Belastungen der Menschen mit Demenz und informell Pflegenden/Betreuenden reduzieren, indem das Erkennen, und Benennen von Problemen und Bedarfen und die Auswahl der Maßnahmen effektiver organisiert wird,

2. zur Verringerung von Verhaltensauffälligkeiten und Verbesserung der Lebensqualität bei Menschen mit Demenz und informell Pflegenden/Betreuenden beitragen,

3. mit einem kultursensiblen und inklusiven Ansatz besonders vulnerable Gruppen von Beginn an einschließen,

4. die Zeit bis zur vollstationären Pflege verlängern,

5. ein tieferes Verständnis für digitale Technologien im Gesundheitsbereich schaffen, indem wir positive Effekte unmittelbar erlebbar machen,

6. zur Qualitätssicherung digitaler Gesundheitsanwendungen in Österreich beitragen.

Lösungen und Technologien

Damit Pflege und Betreuung zu Hause weniger herausfordernd ist, muss ein Unterstützungsbedarf möglichst früh erkannt werden, müssen mobile Pflege- und Betreuungsangebote besser bekannt sein und sie müssen effektiv und effizient ausgeführt werden können.

Wir stellen eine Web-App zur Verfügung, in die verschiedene Anwendungen und Dienstleistungen für zu Hause lebende Menschen mit Einschränkungen sowie ihre formellen und informellen Bezugspersonen (z.B. Angehörige) integriert werden. Alle Angebote zeichnen sich dadurch aus, dass sie mensch-zentriert, evidenzbasiert und kultursensiblel sind.

Die Web-App erfüllt die Qualitätsstandards, die in Deutschland schon heute an eine App auf Rezept gestellt werden. Wir wollen eine solche Zertifizierung auch in Österreich vorantreiben, damit die Sozialversicherungsträger die Kosten, die den Versicherten in diesem Zusammenhang entstehen, erstatten.

Die Web-App wird einen modularen Aufbau haben und Telecare-Lösungen (z.B. Monitoring/ Assessment, Diagnose, Therapie, Psychoedukation, Intervention, Zustands- und Verlaufskontrolle, Kommunikationen, Kollaboration, Unterhaltung) als auch Telesupport-Lösungen (z.B. die Planung, Dokumentation und Wartung aus räumlicher Distan) umfassen.

Testumgebung

Eine zweijährige wissenschaftliche Feldstudie strebt die Erbringung von Nachweisen für positive Versorgungseffekte und positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen an, die auf die neue digitale Gesundheitsanwendung zurückgeführt werden können. Durch Erkenntnisse aus der begleitenden Versorgungsforschung wird das Projektkonsortium Empfehlungen für die Entlastung von informellen Pflege- und Betreuungspersonen abgeben, Barrieren der Technikakzeptanz bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund identifizieren und Empfehlungen zum Abbau von Misstrauen gegenüber IKT-Lösungen ableiten. Alle Ergebnisse werden der Öffentlichkeit, den Sozial- und Gesundheitsdienstleister:innen und Telecare-Anbieter:innen auch nach Projektende über den TeleCareHub zur Verfügung gestellt.

Die gesetzten Ziele verlangen eine substantielle Einbindung von Endanwender:innen über die gesamte Laufzeit dieses Leitprojekts. In den Bundesländern Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg werden derzeit etwa 29.000 Menschen mit Demenz zu Hause betreut, wovon 870 potentiell für die Nutzung von Telecare-Lösungen in Frage kommen. Wir erreichen diese Menschen sowohl in der allgemeinen Bevölkerung als auch unter den Klient:innen der in unser Projekt eingebundenen Einrichtungen. Für die detaillierte Analyse der individuellen Versorgungsstruktur, Probleme, Werte, Bedarfe und Ideen wollen wir diese 870 Haushalte gewinnen und einbinden.

Teilnehmer:in an dieser Untersuchung können unterschiedlichste Fern-Unterstützungsangebote für die häusliche Pflege unentgeltlich testen und erfahren, welche Angebote sich positiv auf Ihre Pflegebelastung und Lebensqualität auswirken. Außerdem können sie erfahren, inwieweit sich mit den Unterstützungsangeboten krankheitsbedingte Verhaltensveränderungen der von Ihnen betreuten Person reduzieren.

Eine besonderes Merkmal dieses Projektes ist in allen Projektphasen mit Einbindungen von Endanwender:innen den altersspezifischen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in unsere Stichproben einzubeziehen, um den Einfluss des soziokulturellen Hintergrunds auf die Erreichung der primären und sekundären Ziele untersuchen zu können.

Projektfakten

Projektstart: 1. März 2022
Laufzeit: 4 Jahre
Fördergeber: Das Leitprojekt wird gefördert im Programm „benefit“ vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).
Ständig wachsendes Kompetenznetzwerk mit derzeit gut 20 bestehend aus relevanten Stakeholdern wie z.B. zentralen Versorgungseinrichtungen.
Homepage: www.telecarehub.at
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Kontakt
Dr. Katrin Paldán
FH Vorarlberg
Hochschulstraße 1
6850 Dornbirn
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T +43 5572 792 7306
katrin.paldan@fhv.at
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Mitglieder des Konsortiums sind:
Hochschulpartner
– Fachhochschule Vorarlberg GmbH (Projektleitung)
– Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (LFU)
– Fachhochschule Kärnten gemeinnützige Privatstiftung (FHK)
– Salzburg Research Forschungsgesellschaft m.b.H. (SRF)
Klinik und Sozialdienste
– Tirol Kliniken GmbH (TKG)
– Diakonie de La Tor gemeinnützige Betriebsgesellschaft m.b.H. (DLT)
– connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege gem. GmbH (GGP)
– Zentrum für MigrantInnen in Tirol (ZMT)
Technologieunternehmen
– Evaluation Software Development GmbH (ESD)
– Intefox GmbH (IFX)
– FAWO GmbH (FWO)